Die Symptome der komplexen PTBS sind vielfältig und müssen nicht bei jedem Betroffenen gleichermaßen auftreten. Es gibt Symptome, die bei dem einen stärker auftreten, beim anderen schwächer. Doch jeder hat wohl die ein oder anderen Beschwerden, die die Lebensqualität einschränken.
Viele haben z.B. Schwierigkeiten damit sich zu kontrollieren und bestimmte Emotionen oder Reaktionen (wie etwa aufkeimende Wut) zurückzuhalten oder zu zeigen. Viele haben auch ein geringes Selbstwertgefühl und schämen sich für das, was ihnen passiert ist. Manche übernehmen auch die Ansichten, die ihnen in der Zeit der Traumatisierung immer wieder vorgezeigt wurden und geben sich selbst die Schuld für das, was ihnen widerfahren ist. Hinzu kommen Schwierigkeiten anderen zu Vertrauen. Dabei dominiert eine andauernde Skepsis der Umwelt gegenüber, die gleichzeitig zur Isolation führen kann.
Es kann auch vorkommen, dass das Erlebte kopiert wird und das Opfer sozusagen selbst zum Täter wird. Wurde der Betroffene geschlagen, kann es sein, dass er auch er seine eigenen Kinder schlägt.
Was den Alltag ebenfalls einschränken kann sind körperliche Beschwerden, für die keine organische Ursache gefunden werden kann. Betroffene leiden so unter Verdauungs-, oder Herzbeschwerden, Schwindel oder anderen Beschwerden, doch trotz langer Untersuchungen kann kein Arzt sagen, was los ist.
Schließlich leidet auch die komplette Lebenseinstellung, da Betroffene oft keine genauen Wertvorstellungen, optimistischen Einstellungen oder Überzeugungen haben.
Persönlicher Fall:
Ich selbst bin extrem geräuschempfindlich und kann vor allem Geräusche, die ich nicht zuordnen kann, schwer aushalten. Zudem habe ich ein immenses Vertrauensproblem. Ich vertraue Frauen sehr viel langsamer als Männern und brauche sehr viel Zeit, bis sich eine gewisse Basis gebildet hat, in der die Skepsis nicht mehr die Überhand gewinnt. Um mein Gegenüber besser einschätzen zu können, habe ich mein Wissen im Lesen von Körpersprache erweitert und vertraue immer auf meinen Instinkt.
Zudem habe ich eine große Abscheu gegenüber Alkohol und werde schon beim Geruch aggressiv. Ich würde selbst Freunde oder Familie angreifen, wenn sie mir betrunken zu nahe kommen und mich sogar berühren wollen. Auch Berührungen selbst muss ich immer kommen sehen, dh. man darf mich nicht anfassen und mich so "überraschen".
Hinzu kommen kleinere Auffälligkeiten, die große Vermutungen zulassen: Ich bin aromantisch und asexuell. Nähe kann ich nicht zulassen und konnte schon als Kind kein Kuscheltier in meinem Bett haben. Noch heute schlafe ich immer mit dem Gesicht zur Tür, egal wo ich übernachte.
Ich würde mich selbst als jemanden bezeichnen, der seine Gefühle in dem Sinne unter Kontrolle hat, dass ich nur für extrem empathische Menschen durchschaubar bin. Ansonsten passe ich mich (außer meinen Vertrauten gegenüber) an und verhalte mich möglichste unauffällig.