- Komplexe posttraumatische Belastungsstörung
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Marias Interview
Wie hat alles angefangen?
Ich habe schon als Kind gemerkt, dass ich anders bin.
Mit 23 habe ich dann urplötzlich Verdauungsbeschwerden entwickelt, die immer schlimmer wurden. Irgendwann hat mich die vergebliche Suche nach einer Ursache so zermürbt, dass ich beschlossen habe mit psychotherapeutische Hilfe zu suchen.
Haben Sie bereits eine Diagnose? Wie lange hat es gedauert, bis Sie diese erhalten haben?
Ich habe die Diagnose ein Jahr nach dem Anfangen der Verdauungsbeschwerden bekommen, also mit 24.
In welchem medizinischen Fachgebiet wurden Sie behandelt? Was war das nützlichste Fachgebiet für Sie?
Ich habe mir Hilfe im gastroenterologischen Bereich gesucht, wobei hier keine Lösung gefunden wurde, die mir die Lebensqualität erhöht hätte. Daher habe ich, mit der bis heute andauernden Hilfe meines Hausarztes, Hilfe im psychoanalytischen Bereich gefunden.
Was war bis jetzt am nützlichsten für Sie?
Am nützlichsten war für mich vor allem die Unterstützung meiner Vertrauten. Da ich erst vor kurzem mit der analytischen Psychotherapie angefangen habe, kann ich noch nicht so viel sagen. Doch eines steht fest: Ich habe meine Zeit lange mit Verhaltenstherapie verschwendet und kann somit sagen, dass dies eindeutig der falsche Weg war.
Was waren Ihre größten Schwierigkeiten?
Die Einsicht, dass ich gewisse Opfer bringen muss und selbst etwas tun muss, war am schwierigsten für mich. Für die Therapie musste ich einiges an meinem Arbeitsplatz umstellen und selbst mental dazu bereit sein, was beides Arbeit erfordert hat.
Wie hat Ihr soziales und familiäres Umfeld reagiert? Haben sich soziale oder familiäre Beziehungen verändert?
Vor allem im sozialen Umfeld hat sich viel geändert. Die Beziehung zu meinen Vertrauten hat sich immens gestärkt (weder Familie noch Freunde), doch mein Freundeskreis ist auf ein Minimum geschrumpft. Viele sind einfach nicht mit meinem "Anderssein" klar gekommen.
Was haben Sie aufgehört zu tun?
Ich habe aufgehört mir selbst etwas vorzulügen.
Was denken Sie über die Zukunft?
Ich denke eher pessimistisch über die Zukunft und erwarte entsprechend nicht besonders viel. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich die Therapie durchhalte und weiß, dass ich hierbei Unterstützung habe.
Welche waren bis jetzt die besten Jahre Ihres Lebens? Was haben Sie in diesen Jahren gemacht?
Ich muss sagen, dass ich auf keine "besten" Jahre zurückblicken kann, da es immer irgendetwas gab, dass mich belastet hat. Trotzdem würde ich sagen, dass die unbeschwertesten Jahre wohl meine Schuljahre waren.
Was würden Sie gerne tun, wenn Sie dieses Leiden nicht hätten?
Ich würde gern mehr mit Freunden unternehmen (von denen ich dann auch sicher mehr hätte) und mir Orte und Länder anschauen, die ich gern einmal besuchen würde.
Wenn Sie Ihr Leben in einem Satz beschreiben müsste, wie würde dieser lauten?
Mir wurden Wunden mit auf den Weg gegeben, die niemals heilen werden, doch gibt es Menschen, die mir bei deren Versorgung helfen.
Abschließend, welchen Rat würden Sie einer Person in einer ähnlichen Situation geben?
Hab keine Scheu dir Hilfe zu suchen! Wenn es Vertraute in deinem Leben gibt, halt sie fest und lass sie spüren, dass du sie brauchst und wie dankbar du ihnen bist. Wenn du Hobbies hast, halte an diesen fest und wenn du einen Traum hast, versuche dir diesen zu erfüllen - und wenn es nur ansatzweise ist.
Die Krankheit darf dich zwar begleiten, dich aber nicht beherrschen!
